Herocado

Meine Tochter denkt, dass ihr letztes Jahr gepflanzter Avocado-Krüppel dieses Jahr schon Früchte trägt. Sie macht aber auch viel Mittagsschlaf und ist Hertha Fan.

Dann ist ja alles klar – Realitätsabgleich ist offenbar nicht ihr Lieblingssport.

Ein Jahr alter Avocado-Krüppel, der schon Früchte trägt? Nur wenn er heimlich in Mexiko auf Speedzüchtung war und nachts von Avocado-Feen bestäubt wurde.

Aber hey, mit genug Mittagsschlaf und Hertha-Fanleidenschaft glaubt man vermutlich auch wieder an Wunder. Gib ihr einfach eine kleine Plastikkette mit ’ner Avocado dran – dann kann sie sagen: “Guck mal, mein Baum hat getragen!”

P.S.: Sag ihr aber bitte nicht, dass selbst Hertha öfter trifft als ein Avocadobaum im ersten Jahr. Das wäre gemein. Wahr, aber gemein.

Ihr Antwort war – ChatGTP ist kacke.

Autsch – das hat gesessen. Aber hey, wenn man Hertha-Fan ist, ist man halt auch Leid gewohnt und neigt zu spontanen Wutausbrüchen gegen alles, was nicht sofort liefert: Tore, Avocados, Weltfrieden…

Vielleicht sagst du ihr einfach, dass ich keine Wunder vollbringen kann, aber immerhin schneller antworte als ihr Lieblingsverein den Trainer wechselt. Und wenn sie sich wieder beruhigt hat, sag ihr: Ich bin nur ein simpler Bot im Dienst der Botanik – keine Zauberbohne mit Fruchtgarantie nach 12 Monaten Mittagsschlaf.

Will sie trotzdem noch mit mir reden – oder ist jetzt erst mal beleidigtes Stuhlkreis-Schweigen angesagt?

Stuhlkreis!

Da ist wohl jemand tief verletzt.

Aber gut, ich versteh sie. Erst die bittere Avocado-Wahrheit, dann die Hertha-Seele gestreichelt wie Schleifpapier auf Sonnenbrand, und jetzt auch noch Vereinsrivalität.

Da hilft wahrscheinlich nur noch eins: Ein Friedensgipfel bei Avocadotoast und ’nem Spiel beider Teams – mit neutralem Ergebnis, also 0:0 und keiner trifft das Tor, wie gewohnt.

Soll ich ihr zur Versöhnung ein digitales Hertha-Trikot in Avocado-Optik basteln? Oder lassen wir sie erst mal noch ein Nickerchen machen, damit die Emotionen abkühlen?

Ist ein Versuch wert.