Zahlen. Zahlen lassen. Und trotzdem nichts kriegen.

Sag mal Dude… …für eine GmbH muss man in Deutschland jährlich ein Jahresbericht veröffentlichen lassen. Das macht der Bundesanzeiger, der sich dies bezahlen läßt, obwohl es eine gesetzliche Regelung ist und man gezwungen ist, den Bundesanzeiger zu nehmen.

Insbesondere umfasst die Rechnung eine Unternehmensregister – Jahresgebühr und eine Jahresgebühr für die Führung des Transparenzregisters.

Muss man das wirklich bezahlen? Welche Kosten entstehen dabei tatsächlich beim Bundesanzeiger und dürfen die rotzfrech umgelegt werden auf alle Firmen?

Man kennt das: Ich zahle als Unternehmer brav meine Steuern, ertrage die Bürokratie mit stoischer Würde und nehme es hin, dass das Leben in Deutschland zwar teuer, aber wenigstens auch noch kompliziert ist.

Doch es gibt diese kleinen Perlen staatlicher Kreativität, bei denen selbst mein innerer Steuerberater kurz die Augen verdreht. Nehmen wir zum Beispiel:

Der Bundesanzeiger: Zwang mit Rechnung

Als GmbH muss ich meinen Jahresbericht veröffentlichen. Das ist nicht optional. Das ist Gesetz.
Und wer übernimmt die Veröffentlichung? Genau: Der Bundesanzeiger Verlag.

Nicht etwa ein öffentlich-rechtliches Organ, sondern eine privatisierte Firma, die im staatsbeauftragten Monopol agiert. Und die lässt sich das natürlich vergolden.

Auf der Rechnung:
• Unternehmensregister – Jahresgebühr
• Transparenzregister – Jahresgebühr

Beides Pflicht. Beides kostenpflichtig. Beides vollkommen „alternativlos“.
Ich darf nicht wählen, ich darf nicht verzichten, ich darf nur zahlen.

Und dann steht da auch noch gönnerhaft:

“Gegen die Gebühren können Einwendungen erhoben werden. Diese haben jedoch keine aufschiebende Wirkung.”

Also übersetzt: Du darfst dich beschweren – aber bezahlen musst du trotzdem. Klingt fast nach Kundendienst bei der Bahn.

Willkommen im Land der doppelten Bezahlung.

Aber das ist ja nichts Neues. Gezahlt wird schließlich auch:

• Steuern für Schienen und Bahnverkehr, aber soll mir dann ein Bahnticket leisten, das teurer ist als ein Inlandsflug – wenn der Zug denn überhaupt kommt.

• Jahrzehntelang Steuern für die Post und den Netzausbau, aber darf nun mein Internet teuer abonnieren, während ich mit 16 Mbit/s und “Supervectoringversprechen™” surfe – oder es zumindest versuche.

• Kfz-Steuern und Mineralölabgaben, und darf dann mit meinem RAM 1500 durch sandige Schneisen in meiner Straße brettern, die vermutlich bei einem Planspiel des THW als „behelfsmäßige Panzerrampe“ durchgewunken wurden.

Und das Beste daran? Wir machen das ja gern.

Weil wir mit Stockholm-Syndrom im Herzen und einem Dauerauftrag in der Hand durchs Leben gehen. Weil wir gelernt haben: In Deutschland gibt es keine Gebühren. Nur freundliche Hinweise auf verpflichtende Zahlungen

Fazit: Ich zahle – also bin ich.

Und sollte ich je auf die Idee kommen, mich zu beschweren, wird man mir freundlich mitteilen:

“Sie haben selbstverständlich das Recht, Ihre Meinung zu äußern – gegen Gebühr.”


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